Mittwoch, 9. März 2011

Ilha de Moçambique (Insel von Mosambik)

Weltwärtsfreiwillige müssen in ihrem Freiwilligenjahr ein Zwischenseminar im Gastland oder einem Nachbarland absolvieren. Das fand bei mir erfreulicherweise auf der Ilha de Moçambique statt. Da aus meiner Organisation nur ein anderer Freiwillige hier in Mosambik ist, wurden wir für ein Zwischenseminar einer anderen Organisation – Alegro e.V. eingeteilt und durften deshalb auf die Ilha reisen. 

Zur Ilha de Moçambique führt eine ca 3 km lange Brücke

Die Ilha de Moçambique ist Weltkulturerbe und hat eine lange und interessante, sowie auch grausame Geschichte. Ich versuche euch hier ein paar Fakten kurz zusammen zu tragen:

„Ilha de Moçambique“ bedeutet „Insel von Mosambik“ und hier nennt sie jeder nur Ilha, was „Ilja“ ausgesprochen wird.
Sie hat nur eine Fläche von 2500 m x 600 m und liegt vor der nördlichen Küste Mosambiks.
Die Ilha de Moçambique soll schon um 500 n. Chr. Von Swaheli Arabern als Handelsstützpunkt genutzt worden sein.
Rund tausend Jahre später, im Jahre 1502, landeten die Portugiesen auf der Ilha und vertrieben die Araber. Schon zu diesem Zeitpunkt entstanden auf der Insel eine Krankenstation, eine Kirche und der erste Festungsturm, São Gabriel, um über ein sicheres Zwischenlager für Handelswaren zu verfügen.
Bis Mitte des 16. Jahrhundert war die Ilha ein wichtiger Versorgungshafen für portugiesische Seefahrer, die auf dem Weg in den fernen Osten waren. So wurde die Ilha zur portugiesischen Hauptstadt an der afrikanischen Küste und das hieß, dass ein wehrhaftes Fort entstehen musste. Dieses Fort ist noch heute vorhanden und ich lernte es bei einer einstündigen Führung kennen.
1607 wurde die Verteidigungsanlage der Ilha auf die Probe gestellt, als die Niederländer, die schon vorher einige Seeschlachten gegen die Portugiesen gewonnen hatten, die Ilha stürmten. Alles was sich außerhalb des großen Forts befand, wurde zerstört und die Belagerung dauerte ca eineinhalb Monate. Die Portugiesen lebten in dieser Zeit verschanzt im Fort und die Niederländer zogen sich resigniert zurück.  
Ein Jahr später versuchten die Niederländer ihr Glück erneut; sie erreichten die Insel mit dreizehn Schiffen, 277 Kanonen und 1840 Soldaten. Dennoch gelang es ihnen auch dieses Mal nicht, die Ilha de Mambique einzunehmen, da es die Portugiesen schafften,  für rund drei Monate im Fort zurückgezogen und von dicken Mauern geschützt zu überleben. Durch ein ausgeklügeltes Auffangsystem für Regenwasser auf den Dächern und eine Zisterne, die 2000 Kubikmeter Wasser fasst, konnten die Soldaten für lange Zeit abschnitten von der Außenwelt leben. Nach diesem zweiten misslungenen Versuch, gaben die Niederländer die Eroberung der Ilha auf und fuhren weiter Richtung Norden, wo sie die Stadt Mombasa besetzten, die die Portugiesen so endgültig verloren.

Das Fort an der Nordseite der Insel
Die riesige Wasserzisterne

Die nächsten Jahrhunderte erhielt das Fort der Ilha den Ruf, unbezwingbar zu sein, da es weder Engländer, noch Franzosen oder Omanis schafften, das Fort an sich zu reißen.
Mit dem Wechsel ins 19. Jahrhundert veränderte sich die wirtschaftliche Situation im Süden Afrikas. Die Sklaverei wurde verboten, der Elfenbeinhandel verebbte und die Kapprovinz blühte auf. Dies bewirkte eine Neuausrichtung auf Südafrika und die Ilha de Mozambique trat in den Hintergrund. So wurde die Hauptstadt der Kolonie in den Süden verlegt und die Ilha de Mozambique wurde zum Provinzstädtchen.
Heute leben die rund 7000 Bewohner der kleinen Insel vom Fischfang und Handel. Zwei Drittel der Insel sind von der ärmlichen Bevölkerung bewohnt, die in Lehm und Steinhütten hausen und ein Drittel ist vollkommen anders. Der Norden der Insel, auf dem das alte Fort unverändert steht, ist geprägt von alten, fast zerfallenen Kolonialgebäuden. 

Eine alte Villa direkt am Strand

  

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