Montag, 9. Mai 2011

Spannende Situationen auf der Reise

Da mich nach meinem letzten Post einige Leute nach den kriseligen Situationen, die ich am Ende meines letzten Beitrages erwähnt hatte, fragten, überlegte ich mir doch noch ein wenig davon zu berichten. Hier ein paaar Beispiele:
Oft waren es Situationen, die etwas mit Fortbewegung zu tun hatten und wir uns nicht mehr sicher waren, anzukommen, oder irgendwo rechtzeitig anzukommen.
Die erste Situation war schon gleich an Milans zweitem Tag in Afrika. Als wir mit Gepäck am Flughafen standen und nach Mutare wollten, mussten wir erst einmal in die Stadt kommen, um dort einen Bus nach Mutare zu nehmen. Die Taxifahrer wollten aber alle bis in die Stadt über zwanzig Dollar haben und das wollten wir dafür nicht ausgeben. Also fragten wir herum und jemand sagte uns, dass an der Straße auch öffentliche Verkehrsmittel (Combis – Chapas in Zimbabwe) fahren. Wir waren noch keine zwanzig Meter gegangen und neben uns hielt ein Auto. Der Fahrer stieg aus und sagte, dass er uns mitnehmen könnte. Wir waren etwas überrumpelt aber dachten uns nichts dabei und stiegen ins Auto. Der Mann wirkte sehr freundlich und hatte ein sehr gutes Auto, was uns außerdem auf reich schließen ließ. Nach ein paar Minuten wurde uns mulmig, weil der Mann meinte, er bringe uns zu einer Haltestelle, wo wir einen Bus nach Mutare nehmen könnten. Wir kannten uns nicht aus und wussten also nicht, ob wir es von dort nach Mutare schaffen würden. Unser Plan war eigentlich in die Stadt zur Haupthaltestelle zu fahren. Der Mann war aber so überzeugt von seiner Aussage, dass wir ihn nur schwer davon überzeugen konnten, uns doch bitte in die Stadt zu bringen. Es war uns etwas unheimlich, da wir ja keinen Plan von Harare hatten und nicht wussten, wo er uns jetzt hinbringen würde. Er sagte dann nach eine Weile, ok, er bringe uns in die Stadt, aber ließ uns dann nach zehn Minuten auf heißen Kohlen sitzen, aussteigen. Wo waren wir gelandet? Wir hatten keine Ahnung, waren aber froh, aus seinem Auto raus zu sein, da er uns dann doch ein bisschen komisch vorkam. Wir waren an der Haltestelle „Coca Cola“ in Harare gelandet und glücklicherweise konnten wir dort wirklich in einen Bus nach Mutare steigen.
Die nächste Situation war direkt am gleichen Tag, als wir in Mutare ankamen. Wir hatten vorher gedacht, dort übernachten zu müssen, da die Grenze schon zu sei, erfuhren dann aber, dass die Grenze doch zwei Stunden länger geöffnet ist und entschlossen uns, den Rest auch noch zu fahren. So nahmen wir uns ein Taxi von Mutare nach Machipanda. Der Taxifahrer wirkte total nett, wollte auch nicht so viel Geld haben und wir fühlten uns sicher. Nach zehn Minuten fahren, wurde mir aber irgendwie etwas bange, weil die ganze Strecke so dunkel war. Hier sind ja die meisten Straßen nachts nicht beleuchtet und so war es auch auf dieser Strecke. Das Problem war, dass ich die Strecke erst einmal gefahren war und so keine Ahnung hatte, ob wir richtig waren, weil alles stockduster um uns war. Die Strecke kam mir also viel länger vor als auf dem Hinweg. Wir kamen aber doch sicher bei der Grenze an und waren erleichtert.
Eine Sache passierte uns, als wir von Maxixe nach Vilanculos fuhren. Wir hatten ein Chapa gefunden und schon vorne Plätze bekommen, was ein regelrechter Luxus ist für ein Chapa. Einen Mann, der uns zum Chapa gebracht hatte und die ganze Zeit beim Einladen dabei stand, hielt ich für den Coprador. Also bezahlte ich ihm die 900 Meticals (450 pro Person, umgerechnet etwa zehn Euro). Dann fuhren wir los und dieser Mann blieb an der Haltestelle zurück. Ich erklärte hektisch dem Fahrer, dass wir den anderen Mann bezahlt hätten. Dieser war ganz entspannt und meinte, ja klar kein Problem, dann müsst ihr nachher nicht mehr bezahlen. Eine Quittung oder ähnliches hatten wir natürlich nicht bekommen. Die vier Stunden Fahrt vergaßen wir dann das Problem wieder, bis der richtige Coprador, kurz vor Ankunft, sagte, „ihr müsst noch bezahlen“. Wir zwei natürlich total geschockt und ich sprach den Fahrer darauf an, dass ich es ihm doch schon erklärt habe. Er hatte aber wohl verstanden, dass ich den richtigen Coprador bezahlt hatte. Dann meinte er nur, dass wir kurz warten sollten. Beim Aussteigen erklärte ich dem Coprador das Dilemma und er meinte nur : „Ah ok, ta bom“. („Achso ok, ist gut“) Mir fiel ein Stein vom Herzen und wir mussten nichts weiter bezahlen.
Noch etwas gesorgt haben wir uns am vorletzten Tag in Mosambik. Es war Ostersonntag. Am Tag vorher hatten uns Shanti und Georg nach Penha Longa gefahren und wir hatten dort übernachtet. Am nächsten Tag machten wir einen langen Spaziergang zu den Wasserfällen und wanderten danach wieder hinunter. Im Dorf unten angekommen, war unser Plan, ein Chapa zurück nach Manica zu nehmen. Das Problem war nur, dass während einer Dreiviertelstunde Warten zwei Chapas vorbeifuhren, die beide schon total überfüllt waren. Irgendwann überlegte wir wie wir vorgehen sollten. Es wäre kein Problem gewesen, Georg zu fragen, ob er uns nicht vielleicht abholen könne, aber in Penha Longa gibt es kein Handynetz. Als wir danach fragten, hieß es, „nein, das gibt’s nur in Manica“. Und da wollten wir ja hin. So marschierten wir los, richtung Manica. Die Strecke ist 25 km weit und wir hofften einfach, jemanden zu treffen, der uns mitnehmen könnte. Im Notfall würden wir dann bis Sonnenaufgang in einer Baracka in einem Dorf bleiben, denn es dämmerte schon. Kurz vor Sonnenuntergang kam dann ein Truck von Penha Longa, auf dem auch wir noch einen Platz auf der Ladefläche fanden. So kamen wir dann zwar im Dunkeln, aber immerhin überhaupt in Manica an. Wir hatten uns schon gesorgt, weil der nächste Tag zur Weiterfahrt / Rückkehr nach Harare eingeplant war.
Auch an diesem, dem nächsten Tag, gab es wieder Nervenkitzel. Ich hatte meinen elektronischen Dire in Chimoio vergessen, bzw. wusste nicht, ob ich ihn eventuell verloren hatte. Ich hatte aber ein Doubleentryvisa für Zimbabwe in meinem Reisepass. Mein Pass zeigte auch Stempel auf, die besagten, dass ich drei Wochen vorher nach Zimbabwe ein und ausgereist war. Nun bekam ich aber an der Grenze von Mosambik gesagt, dass ich ohne gültiges Dokument nicht ausreisen dürfe. Ich hatte kein Visum für Mosambik in meinem Reisepass, da ich stattdessen mein elektronischen Dire (Visum und Arbeitserlaubnis auf einer Chipkarte) habe. So rief ich in Chimoio an und ließ mein ganzes Zimmer durchsuchen, aber mein Dire tauchte nicht auf. Die Quittung jedoch war dort und die konnte meine Gastschwester mir per Fax zur Grenze schicken. Mit dieser Quittung konnte ich also aus und auch nachher wieder einreisen. Ich hatte wirklich überlegt, doch noch nach Chimoio zu fahren und den Dire zu holen, das Problem war nur, dass ich mir nicht sicher war, wo er überhaupt war. Ich fand ihn auch nach meiner Rückkehr erst nach Tagen des Suchens, da er dich unter meinem Bettlaken versteckt hatte. Milan hatte sich schon allein nach Harare fahren sehen und ich hatte Angst, mich schon früher als gedacht verabschieden zu müssen. Aber glücklicherweise kam nach mehr als zwei Stunden diskutieren, telefonieren und hoffen das Fax und ich konnte Milan doch bis nach Harare zurück begleiten.
Das waren ein paar spannende Situationen, in denen unsere Nerven manchmal blank lagen, aber es ging doch alles immer gut aus.

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